Was denkst du, Miriam … wie wird KI den Beruf Kommunikationsdesign verändern?

Miriam Horn-Klimmek 17. Dezember 2025

Ich denke, unser Fokus wird noch klarer werden: Wir legen schon seit Jahren mehr und mehr den Fokus darauf, zu zeigen, dass Design mehr ist als nur das Ergebnis. Die Kund:innen, die nur irgendein Logo wollen, das „schick“ ausschaut, die kommen eh nicht mehr, die sind schon bei Canva oder bei 99design. Was wir machen, ist so viel mehr als „nur“ Gestaltung, die sichtbar ist. Es liegt an uns, das noch mehr deutlich zu machen.

Miriam Horn-Klimmek, BDG | Referentin für Verantwortung im Design | Selbstständige Kommunikationsdesignerin (B.A.) und Mit-Inhaberin des Branding-Büros FORMLOS Berlin

Was machen wir eigentlich?

Wir machen klarer, was du machst, was du willst – warum es dich gibt. Wir verdeutlichen, warum es dich geben muss und warum du wichtig bist. Seien es Marken oder NGOs – alle müssen ihre Botschaft erklären und deutlich machen. Sei es, um neue Kund:innen, Spender:innen oder sogar neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen: Es muss ehrlich und klar sein, was dein Ziel ist und warum es dich gibt. Das ist es, was wir Kommunikationsdesigner:innen machen. Und vielleicht nutzen wir dann die KI, um am Ende eine gute Visualität zu finden. Mit unserem Knowhow können wir einschätzen, ob etwas gut ist oder nicht.

KI wiederholt am Ende das, was wir machen; sie kopiert und spuckt es neu aus. Das mag manchmal neu und erfrischend und für das ungeübte Auge „gut“ aussehen. Für den Friseurladen um die Ecke mag das völlig ausreichen. Aber für ein Unternehmen, das Mitarbeiter, Teams und Kund:innen von der eigenen Strategie und Zielen überzeugen muss – die sie manchmal selbst gar nicht kennen! – die brauchen viel mehr als das. Und klar: Ein:e gut informierte Mitarbeitende oder der:die Chef:in selbst könnte sich auch hinsetzen und mit KI ein Kommunikationskonzept und ein passendes Branding entwickeln. Klar geht das. Aber das ist trotzdem ’ne Menge Arbeit. Dafür jemanden abzustellen, das ist aufwändig. Warum haben diese Unternehmen das nicht auch schon vorher gemacht, jemanden eingestellt, der:die das macht? Genau, warum sollten sie es also jetzt selbst machen?

Was sich verändern wird.

Unser Job wird vermutlich spannender werden, weniger repetitiv: Wir werden mehr überprüfen, was wirklich gut ist oder nicht, was besonders, was passend ist oder eben nicht. Wir müssen schon lange nicht mehr mühselig Hintergründe in Photoshop stempeln, damit das Bild ins Layout passt. Und mit der passenden Technik können wir bestenfalls schneller Entwürfe „echt“ aussehen und auf Mockups anwenden lassen, um zu überprüfen, ob es funktioniert. Und am Ende macht ‘ne KI meinen Styleguide und ich sage, was ok ist und was nicht. Die KI packt dann Logo und sekundäre Gestaltungselemente in eine Downloaddatei – und zack ist das Projekt fertig, nachdem ich den kreativen Teil abgeschlossen habe.

Zuhören, verstehen und dann visuell umsetzen – das ist es, was unsere Arbeit ausmacht. Darauf müssen wir uns auch mehr fokussieren, damit wir nicht irrelevant werden.

Werte sichtbar machen. Und erlebbar – für Mitarbeitende, Kund:innen und Geschäftspartner:innen gleichermaßen. Unsere Expertise ist es, beim Anwenden und Einsetzen von Brandingelementen beratend zu begleiten.  Wir spüren: Sind alle mitgenommen? Haben alle verstanden, warum wir das so machen? Das müssen wir machen, und das macht keine KI.

Wenn dir dein Warum klar ist, kann sich das Was ändern.

Ich denke, KI wird in unserem Beruf bewirken, dass wir uns selbst nochmal viel deutlicher machen müssen, was unsere Werte wirklich sind: Was ist uns wichtig, warum sind wir Kommunikationsdesigner:innen geworden, obwohl es ja durchaus lukrativere Jobs gibt. Mein Warum ist „Kommunikation und wie man sie so gestalten kann, dass sie verstanden wird“. Mein Was war bisher die Umsetzung in Brandings und Screendesigns. Vielleicht passt sich das an – aber mein Warum kann bleiben und leitet mich durch Zeiten, in denen sich die Umstände ändern.

Bildnachweis Collage: British Libary

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Dieser Beitrag ist ein Teil von „Was denkst du … über KI?“ 

Wir blicken in dieser Blog-Serie ganz persönlich und/oder aus unterschiedlichen Perspektiven auf den Themenkomplex. Wie verändert KI Kommunikationsdesign? Was bedeutet das für Gestaltung und für uns als Gestalter:innen? Chance oder Risiko oder irgendwas dazwischen? Viele Gedanken, alle ohne Anspruch auf Vollständigkeit – aber als Einladung zum Weiterdenken und Mitdiskutieren. Wenn du deine Perspektive teilen willst, kommentiere oder sende uns deinen Blogbeitrag unter perspektiven@bdg.de

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